Hier finden Sie unsere Qualitäten im Überblick.
1. Einleitung und historische Entwicklung
Als die psychiatrische Klinik in Quakenbrück 1978 neu begründet wurde, musste die Pflege organisatorisch und inhaltlich erst aufgebaut werden.
Bis auf ganz wenige Ausnahmen bestanden keine beruflichen Erfahrungen in der psychiatrischen und psychotherapeutischen Pflege.
Seitdem bildeten sich Teams sehr berufserfahrener Pflegekräfte mit Spezialisierung auf einzelne Störungsgruppen heraus, die mittlerweile für eine neue Generation in der Pflegeberufen prägend ist.
Parallel zu der allgemeinen professionellen Entwicklung und Qualifizierung der Pflege als Ausbildungs- und Lehrfach auf einer wissenschaftlichen Basis wurden auch in unserer Klinik ständige und Prozessveränderungen realisiert.
Hierzu gehören beispielsweise:
2. Leitbilder und Grundkonzepte
In der wissenschaftlichen und Lehrbuchliteratur zur Psychiatrischen Pflege wurden in den letzten zwei Jahrzehnten inhaltliche Leitbilder und Grundkonzepte herausgearbeitet.
Bei aller Unterschiedlichkeit bestehen wichtige Gemeinsamkeiten und Grundüberzeugungen dahingehend, wie Gegenstand und Aufgaben von Pflege in Psychiatrie und Psychotherapie definiert werden sollen.
Ziel der Pflege ist es danach, durch gezielte Interventionen dem psychisch Erkrankten so zu begegnen, dass dieser seine gesundheitsbezogenen Defizite und Einschränkungen überwinden oder akzeptieren kann.
Die Wiederherstellung der psychischen Gesundheit mit Erreichen einer persönlichen Autonomie bleibt hierbei das oberste Ziel.
Bei Patienten mit chronischen psychischen Störungen soll nach Möglichkeit eine weitgehende Autonomie erreicht werden.
Bei den Interventionsansätzen der Psychiatrischen Pflege ergänzen sich hierbei sogenannte defizit- und ressourcenorientierte Konzepte.
Die Psychotherapie spielt in der Pflegeliteratur bisher eine untergeordnete Rolle, wird jedoch zunehmend wichtiger.
Hier können aus den bestehenden Konzepten der Psychiatrischen Pflege wichtige Gedanken für die Konzeptentwicklung einer psychotherapeutischen bzw. psychosomatischen Pflege gewonnen werden.
Hierbei wird das Berufsbild der Psychiatrischen Pflege um wichtige Dimensionen ergänzt und dadurch verändert.
Die Planung und Durchführung von Pflegeprozessen sollte im Interesse der Patienten aber auch der betroffenen Pflegekräfte einer nachprüfbaren Evaluation unterliegen.
Ziel ist es dabei, vorhandene Ressourcen von Mitarbeitern zu aktivieren und sie in den Dienst der Patientenversorgung zu stellen.
Patientennahes und effizientes bzw. ökonomisches Handeln in der Pflege schliessen sich nach unserem Verständnis keineswegs aus, sondern können sich fruchtbar ergänzen.
Ein Spezifikum unserer Klinik ist das christliche Menschen- und Leitbild.
Aus diesem sind ethische Werte abzuleiten, die unser professionelles berufliches Handeln begleiten und uns die Aufgaben sowie die möglichen Grenzen unserer Handelns bei psychisch erkrankten Menschen aufzeigen.
Die Reflektion ethischer Fragen nimmt in unserem Zentrum einen wichtigen Sellenwert ein, ethische Fallbesprechungen sowie das Ethikkommitee sind wichtige Orte ethischer Besinnung.
Die evidenzbasierte Medizin mit ihrer implizierten Anforderung an eine rationale Medizin steht nach unserem Verständnis keineswegs im Gegensatz zu einer humanen Pflege und Medizin in der Behandlung von psychisch Erkrankten.
3. Aufgabenbereiche
Die Aufgaben und Ziele der Pflege in Psychiatrie und Psychotherapie lassen sich in grundsätzliche Vorgehensweisen und spezifische, auf den einzelnen Patienten bezogene Aufgaben differenzieren.
Grundsätze pflegerischen Handelns
Reflektion und Evaluation psychiatrische Pflege:
Einzelfallbezogene Aufgaben:
Zu diesen gehören:
4. Professionelle Weiterentwicklung
4.1. Grundsätzliche Überlegungen
In der psychiatrischen Pflege entfallen häufig die in der somatischen Pflege notwendigen Zielaktivitäten und Aufgaben.
Hierdurch entsteht nicht selten ein „Vakuum“ des Rollenbildes, was die psychiatrische Pflege in besonderer Weise von der somatischen Pflege unterscheidet und wie eine aktive Rolle im Pflege- und Therapieprozess in Ergänzung zu ärztlichen und nichtärztlichen Tätigkeiten definiert werden kann.
Die Konzeption einer operationalisierten Pflegeplanung und –zielsetzung erfordert es, die therapeutischen Funktionen und Aufgaben von Pflegekräften zielgenau zu definieren, was in der Psychiatrie und Psychotherapie einer verhaltenstheoretischen Denkweise entspricht.
Die Übernahme einer (Co-) therapeutischen Funktion durch Pflegekräfte unter Supervision wird hierdurch an unterschiedlichen Stellen vorstellbar und definierbar. Hierzu zählen Qualifikationen im psychotherapeutischen Umgang mit psychisch erkrankten Menschen.
Hierzu gehören auch gruppenbezogene Fertigkeiten und Aktivitäten:
Beispielhaft für diese Entwicklung sei das Konzept an der Psychiatrischen Universitätsklinik in Hamburg erwähnt, wo in den 80er Jahren Pflegekräften mit spezifischer verhaltenstherapeutischer Ausbildung eine eigenständige psychotherapeutische Rolle in der Behandlung von Angst- und Zwangspatienten ermöglicht wurde.
So wurden Expositionen von agoraphobischen Patienten von erfahrenen Pflegekräften selbständig unter Supervision durchgeführt, die auch in den therapeutischen Teams eine aktive Rolle einnahmen.
Bedauerlicherweise wurde diese Entwicklung einer spezifischen psychotherapeutischen Orientierung im Berufsbild sowie in der Fachausbildung von Pflegekräften in der Psychiatrie und Psychosomatik nicht konsequent weitergeführt.
4.2. Unser Konzept der klinikinternen zertifizierten Zusatzbezeichnung “Co-Therapeut in psychologischer Medizin“ für Pflegekräfte in Psychiatrie,Psychotherapie und Psychosomatik
In unserer Klinik wurden schon in den 90er Jahren berufserfahrene und motivierte Pflegekräfte mit der selbständigen Durchführung von psychoedukativen Gruppen bei Patienten mit Psychosen und Depressionen erfolgreich und zur Zufriedenheit der Mitarbeiter betraut.
Die Erfahrung zeigt aber, dass ohne eindeutige Bezeichnung dieser psychotherapeutisch wirksamen Tätigkeit sowohl für die Pflegekräfte, als auch für die Patienten unklar bleibt, wie die Berufsrolle der Pflegekräfte etwa im Vergleich zu akademischen Therapeuten definiert ist.
Dies führte aus Patientensicht nicht selten zur unangemessenen Abwertung dieser wichtigen Pflegeaktivität, da die Patienten die gleiche Tätigkeit - von Psychologen oder ärztlichen Psychotherapeuten durchgeführt - wirksamer bewerteten.
Studien sowie die klinische Erfahrung zeigen nachdrücklich, dass psychotherapeutisch wirksame Interventionen nicht primär mit dem akademischen Ausbildungsgrad korrelieren, sondern in gleicher Weise auch von anderen Berufsgruppen, so auch den Pflegekräften, sofern eine Qualifizierung erfolgt ist, durchgeführt werden können.
Daher möchten wir durch eine sichtbare Zusatzqualifikation von Pflegekräften das therapeutische Potenzial von Mitarbeitern dieser Berufsgruppe in unserer Klinik nutzen und konsequent weiterentwickeln.
Ab Herbst 2008 führen wir für engagierte und fachlich geeignete Pflegekräfte mit längerer Berufserfahrung die Zusatzbezeichnung „Co-Therapeut“ nach hausinterner Prüfung ein und eröffnen unseren Mitarbeitern somit die Möglichkeit, spezifische psychotherapeutische Funktionen im Interesse unserer Patienten zu übernehmen.
Diese Zusatzbezeichnung wird nach einem Prüfungsgespräch vergeben, in dem das Wissen über Grundlagen und Verfahrensweisen der Psychotherapie unterschiedlicher Richtungen nach Eigenstudium von Basistexten zur Gesprächspsychotherapie, Verhaltenstherapie, psychodynamischer Psychotherapie bzw. Psychoanalyse sowie themenzentrierter Interaktion geprüft wird.
Die Co-Therapeuten in psychologischer Medizin werden u.a. neben einzeltherapeutischen Funktionen selbständig – unter fachlicher Supervision – mit der Durchführung themenzentrierter Gesprächsgruppen mit Patienten unterschiedlicher Diagnosen (Gruppengröße 5 bis 6 Patienten) betraut.
5. Fachbezogene Fort- und Weiterbildungen
5.1. „Jahrestagung Psychiatrische und Psychosomatische Pflege“
Am 7.10.2006 fand in unserer Klinik erstmalig für Mitarbeiter der Pflegeberufe in der Region eine ganztägige Weiterbildung statt, bei der in drei Referaten pflegespezifische Fragestellungen und Themen in der Psychiatrie und Psychotherapie behandelt werden.
Damit wurde für die Nordwest-Region erstmals eine klinikübergreifende Fachpflegetagung etabliert, die eine gezielte Weiterbildung und einen Erfahrungsaustausch für die Pflegeberufe ermöglicht.
Diese Tagung wird im jährlichen Rhythmus im Herbst, jeweils unter einem neuen Leitthema, durchgeführt.
Der Workshopcharakter ermöglicht, dass die Referate von den Teilnehmer in Kleingruppen gehört und diskutiert werden können.
5.2. „Seminar Pflege in Psychiatrie und Psychosomatik“
Für die Pflegekräfte unserer Klinik wurde 2007 das „Seminar Pflege in Psychiatrie und Psychosomatik“ als interne Weiterbildung eingeführt.
Dieses wird seitdem zweimal im Jahr veranstaltet.
Das Besondere dieses Seminars liegt darin, dass es durch die Pflegekräfte selbst mit eigenen Kurzvorträgen (ca. 10 Min. EDV-Präsentation) zu unterschiedlichen Themen mit Diskussion gestaltet wird.
Jedes Pflegeseminar beinhaltet drei bis vier Kurzvorträge.
Dieses Fortbildungskonzept hat sich bewährt: Die Teilnehmer bewerten die hohe Eigeninitiative und Atmosphäre als sehr konstruktiv und haben sich dadurch ein eigenes berufsspezifisches Forum geschaffen.
1. Seminar Pflege in Psychiatrie und Psychosomatik 19.6.2007
2. Seminar Pflege in Psychiatrie und Psychosomatik 6.11.2007
3. Seminar Pflege in Psychiatrie und Psychosomatik 8.1.2008
4. Seminar Pflege in Psychiatrie und Psychosomatik 4.3.2008
6. Literatur
Löhmer C, Standhardt R. TZI – Die Kunst, sich selbst und eine Gruppe zu leiten. Einführung in die Themenzentrierte Interaktion. Klett-Cotta, Stuttgart, 2006.
Sauter D, Abderhalden Ch, Needham I, Wolff St (Hrsg). Lehrbuch Psychiatrische Pflege, 2., durchgesehene und ergänzte Auflage, Hans Huber, Bern, 2006.
Thiel H, Jensen M, Traxler S (Hrsg). Psychiatrie für Pflegeberufe, 4. Auflage. Elsevier, Urban & Fischer, München, 2006.
Schädle-Deininger H. Fachpflege Psychiatrie, Elsevier, Urban & Fischer, München, 2006.
Ärztlicher Koordinator/
Chefarzt Klinik für Psychiatrie
und Psychotherapie:
Univ.-Prof.
Dr. med. Dr. scient. pth. Dipl.-Psych.
Reinhard J. Boerner
(Curriculum Vitae, Publikationen, Vortragstätigkeit)
Oberärzte:
Dr. med. M. Kaufold
S. Schuchardt
Oberärztin:
Dr. med. C. Lichtblau
Leitende Dipl.-Psychologin:
F. Lühring
E-Mail: f.luehring@
ckq-gmbh.de
Sekretariat:
Tel.: 05431.15-27 02
Fax: 05431.15-27 11
E-Mail:
psychiatrie@
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Patientenanmeldung:
(stationär, teilstationär, ambulant)
05431.15-1743
E-Mail: pia@
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