Die Kipptischuntersuchung
Wann wird die Untersuchung durchgeführt?
Die Kipptischuntersuchung dient der Abklärung von Synkopen. Synkopen sind kurzdauernde Bewusstseinsverluste, denen häufig Schwindel vorausgeht. Diese Phasen dauern in der Regel nur wenige Sekunden, können aber zu Stürzen mit Verletzungen führen.
Welche Ursachen können Synkopen haben?
Synkopen können unterschiedlichster Ursachen sein. Sie können vom Herzen, vom Gehirn und vom Gefäßsystem ausgehen. Liegt die Ursache der Synkope in einer Regulationsstörung des Herz- Kreislauf-Systems, so bezeichnet man sie als neurokardiogene oder auch vasovagale Synkopen. Beim Aufstehen aus der sitzenden oder liegenden Körperhaltung sackt das Blutvolumen in die untere Körperhälfte. Mit verschiedenen Regulationsmechanismen versucht der Körper einen ausreichenden Blutdruck aufrechtzuerhalten. Sind diese Regulationsmechanismen gestört, kann es aufgrund einer Minderversorgung des Gehirns mit Blut zu einer Synkope kommen. Die Kipptischuntersuchung ist eine Simulation des Aufstehens aus dem Liegen. Vasovagale Synkopen können daher unter kontrollierten Bedingungen provoziert und so nachgewiesen werden. Die Kipptischuntersuchung dauert mindestens 45 Minuten, sie ist aber relativ einfach durchzuführen.
Wie wird die Untersuchung durchgeführt?
Der Patient legt sich zu Beginn der Untersuchung auf den Kipptisch. Dieser kann um 60° aufgerichtet - gekippt - werden. Daher rührt der Name „Kipptisch“. Es werden eine Blutdruckmanschette und EKG - Elektroden am Patienten angebracht. Dadurch wird eine ständige Kontrolle des Kreislaufs gewährleistet. Darüber hinaus wird der Patient mit Halteriemen gesichert. Ein Herunterfallen beim Aufrichten des Tisches wird damit verhindert. Zunächst werden über einen bestimmten Zeitraum der Blutdruck und das EKG kontrolliert. Dann wird der Tisch um ca. 60° aufgerichtet. Der Patient steht dabei auf einem am Fußende des Tisches angebrachten Podest und kann, sollte er eine Synkope erleiden, nicht fallen. In dieser Position werden für ca. weitere 30 Minuten der Blutdruck und das EKG beobachtet. Sollte sich während dieser Zeit eine Synkope ereignen, dem Patient schwindelig oder übel werden, so wird die Untersuchung abgebrochen. Ebenso wird die Untersuchung beim Auftreten von Herz-Kreislaufproblemen, wie zu niedrigem Blutdruck oder zu langsamen Herzschlag abgebrochen. Werden nach der festgelegten Untersuchungszeit keine Auffälligkeiten beobachtet, können am Ende der Untersuchungen kurz wirksame Medikamente gegeben werden, um die Funktionsfähigkeit der Regulationssysteme zu testen. Danach wird der Tisch in die Ausgangsposition zurückgekippt. Der Patient bleibt noch für einige Minuten liegen und wird dabei weiter beobachtet. Danach kann er den Tisch verlassen. Selbstverständlich ist während der ganzen Untersuchung ein Arzt anwesend. Der Untersuchungsraum ist für eventuell auftretende Notfälle ausgerüstet.
